@Eva_RespectExistence Mir hat mit 14 bei einer Großveranstaltung einer meiner Lehrer von hinten zwischen die Beine gegriffen und durch meine Jeans seinen Finger in die Vagina gebohrt.

Ich habe das danach verdrängt und mir eingeredet, dass es jemand Fremdes gewesen sein muss (war ja in einer Menschenmenge). Hatte niemanden, mit dem ich darüber hätte sprechen können (meine Eltern sind nicht die besten) und wer hätte mir denn geglaubt?

Nach diversen weiteren ("kleineren") Belästigungen habe ich mir ein paar Jahre später geschworen, beim nächsten Fall sofort zuzuschlagen. Ich bin also in fast ständiger Anspannung in der Öffentlichkeit, aber dafür fasst mich niemand mehr an...

@Eva_RespectExistence
Meine persönliche Extrem-Anekdote zum Thema Bauchgefühl (mir ist zum Glück nix passiert):
Bei mir gab's mal jemanden, den habe ich bei einem Treffen einer kleinen Online-Community kennengelernt. Als ich den anderen, die mit dabei waren, nachher von meinem schlechten Gefühl erzählt habe, wurde mir gesagt, das könne gar nicht sein, dass er mich unangenehm angeflirtet hat, denn der wäre ja schwul. Hat er aber, ich schwöre. Und ich bin ihm ab da aus dem Weg gegangen, weil ich ihn ziemlich gruselig fand.
Irgendwann später war er dann bei den Piraten.
Und noch ein paar Jahre später stand er dann in der Zeitung, weil er jemanden gestalkt und ermordet hat.

Okay, wie gesagt, extremstes Extrembeispiel. Wäre aber jedenfalls nett, wenn einem "Freund*innen" nicht versuchen würden so ein Bauchgefühl auszureden...

@padeluun @Eva_RespectExistence
Jo... Das war so um 2006/07 rum, und wir kannten uns alle über die Online-Community eines relativ kleinen Browergames. Das war alles sehr cis-männlich dominiert (auch wenn zumindest bei den Treffen bestimmt so 30 % Frauen* dabei waren) und es gab dort damals null Bewusstsein in Bezug auf Sexismus, Rassismus oder auch sexualisierte Gewalt, toxische Beziehungen u.s.w.

Bei mir selbst hat sich das dann auch erst mit der Zeit entwickelt - vorher war es bei mir oft nur so ein Gefühl, dass etwas nicht okay ist, aber ich hatte nicht die richtigen Worte dafür und wurde auch oft genug nicht ernst genommen.

Als dann diese Gewalttat passiert ist, hatte ich das Bedürfnis, mit den Leuten von damals darüber zu sprechen. Es fühlte sich auch noch mal krasser an, weil ich zu dem Zeitpunkt direkt auf der anderen Straßenseite von dem Ermordeten gewohnt habe (jo, Berlin ist manchmal ein Dorf).
Das Spiel gab es mittlerweile nicht mehr, aber eine Reihe von Leuten war immer noch in dem dazugehörigen Forum aktiv. Ich habe mich dort also umgesehen und erst mal was Belangloses gepostet, und dann wurde mir klar, dass die Leute größtenteils immer noch auf dem gleichen Stand wie 10 Jahre zuvor waren und es keinen Sinn hatte, mit denen über so etwas Ernstes zu sprechen.